Tödliche Nebenwirkungen
Auch wenn die Forschung auf dem Gebiet der Gentherapie rasante Fortschritte macht und noch mit mancher Überraschung aufwarten dürfte, ist die Anwendung zum jetzigen Zeitpunkt potenziell tödlich, wie der Fall des Amerikaners Jesse Gelsinger zeigt. Der junge Mann litt an einer milden Form einer angeborenen Leberfunktionsstörung. Er wusste, dass ihm eine Gentherapie nicht helfen würde. Dennoch meldete er sich im September 1999 freiwillig für eine klinische Studie am Institut für Gentherapie der Universität von Pennsylvania. Er wollte dazu beitragen, eine wirksamere Therapie für Kinder mit einer tödlichen Variante seiner Krankheit zu entwickeln. Gelsingers Organismus jedoch wehrte sich gegen die Adenoviren, die ihm zum Gentransfer direkt in die Leber injiziert worden waren. Nach vier Tagen war der 18-jägrige tot.
Der Todesfall hat die US-Gesundheitsbehörden aufgeschreckt. Und in den nach folgenden Untersuchungen kamen offenbar über 650 Experimente mit schwerwiegenden Folgen und drei weitere Todesfälle ans Tageslicht. Im Jahre 2002 starben in Frankreich zwei Kinder als Folge einer Gentherapie an Leukämie. Solche Fälle führen zu einem vorübergehenden Stopp der Gentherapie-Versuche durch die Amerikanischen Gesundheitsbehörden FDA.
«Es macht Sinn, Gentherapie auch mit gewissen Nebenwirkungen bei Menschen einzusetzen, welche ohne adäquate Therapie nur noch der Tod erwartet. Bei gesunden Athleten Gentherapie anzuwenden wäre aber verantwortungslos und unethisch», sagte Shawn Winnett, von den Australischen Gesundheitsbehörden.